Ein Ritt der historische Gestüte verbindet


Ein Plan entsteht

Start in Garditz
In Sachsen-Anhalt haben wir das Glück, überall dort reiten zu dürfen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, dadurch existiert kein gekennzeichnetes Reitwegenetz.
Um die Region zwischen Elbe und Dübener Heide für Wanderreiter zu erschließen haben wir uns auf den Weg gemacht und einige Teilabschnitte erkundet.
Nachdem wir im Sommer den bereits ausgeschilderte Gestütsweg zwischen dem Haupt- und Landgestüt Neustadt/ Dosse in Brandenburg und dem Landgestüt Redefin in Mecklenburg abgeritten haben, hatten wir die Idee diese sehr schöne Strecke bis nach Bleesern, der ältesten noch erhaltenen Gestütsanlage Deutschlands zu verlängern und den Weg dann bis zum sächsischen Landgestüt in Graditz weiter zu führen.

Start in Sachsen

An der Elbe bei Graditz
Am 31. Oktober machten wir uns mit zwei Pferden im Anhänger auf den Weg nach Sachsen. Direkt am Gestüt in Graditz wurde gesattelt und dann ging es sofort über den Elbdeich hinein in die Aue.
Die ersten 4 km führen durch grüne Wiesen direkt am Fluss entlang. Verlaufen kann man sich nicht, da die Elbe auf der linken und der Deich auf der rechten Seite immer zu sehen sind.
Die 60 km lange Strecke beinhaltet nur zwei verkehrstechnische Schwierigkeiten, eine davon ist die Elbbrücke in Torgau. Sie ist zwar schön breit und mit einem Radweg in jede Richtung versehen, aber auch viel befahren. Die Pferde müssen also verkehrssicher sein. Wir überquerten die Brücke gegen 10 Uhr und hatten trotz vieler Autos keine Probleme.
Nach diesem heiklen Punkt geht es in die verkehrsberuhigte Altstadt, am Schloss vorbei und wieder zurück an die Elbe. Nach einigen Kilometern erreichten wir den alten Marstall in Repitz und ließen den Fluss hinter uns, es ging jetzt in die Dübener Heide mit ihren ausgedehnten Wäldern und sanften Hügeln.
Die Wanderreiter
vor dem Schloss Hartenfels in Torgau
Wir passierten Welsau, Süpitz und Bubendorf. Die Orte sind mit asphaltierten Feldwegen miteinander verbunden, die entweder über einen Sommerweg, oder zumindest über breite Grünstreifen verfügen. Dann ging es in den ersten Wald bis nach Trossin. In dem kleinen Ort sieht man merkwürdiges Federvieh am Wegrand, wie Puten in Freilandhaltung oder auch ein Straußenpaar in einem Obstgarten. Über wellige Wiesen ritten wir weiter nach Dahlenberg. Bis zum Tagesziel ist es jetzt nicht mehr weit.
Wir folgten den ausgeschilderten Reit- und Wanderwegen Richtung Bad Schmiedeberg, kamen am „Toten Mann“ vorbei, überschritten die Landesgrenze und erreichten gegen 16 Uhr den Pferdehof Wiesengrund in Patschwig, wo saubere Boxen für Pferde und weiche Betten für Reiter vorbereitet waren.

Auf zur 2. Etappe

Übernachtung in Patzschwig
Zur zweiten Etappe verließen wir den Kurort Bad Schmiedeberg in Richtung Pretzsch und kamen durch Horstmühle, Splau und Merschwitz. Dort wechselten wir aus der Dübener Heide wieder in die Weite der Elbaue. Wir überquerten den Deich und sahen kilometerweit nur Wiese, geschmückt mit einigen Bäumen und vielen Rindern.
In diesem Gebiet sollte man auf keinen Fall die Wiesenwege verlassen, sonst steht man plötzlich vor einem tiefen Graben oder einem Weidezaun. Bleibt man auf den Wegen kann man stundenlang auf federndem Boden traben und galoppieren.
In Höhe Wartenburg machten wir Rast an einer Baumgruppe kurz vor der Straße nach Elster. Nach der Pause blieben wir auf der Landseite des Deichs, der plötzlich in eine kleine bewaldete Hügelgruppe übergeht. Dann öffnet sich der Wald und man steht wieder mitten in der Elbaue.
Das Dabruner Riß, ein alter Elbarm, lag links von uns, rechts die Elbe. Wir erreichten einen kleinen Hof namens Fleischer Werder, durchquerten zwei kleine Waldstücke, ließen die alte Probstei links liegen und sahen den mächtigen Bogen der Wittenberger Elbbrücke vor uns. Damit hatten wir die zweite Herausforderung für die Nervenstärke unserer Pferde erreicht. In den 10 Minuten die wir an den Gleisen unterwegs waren, kamen ein ICE, eine Regionalbahn und ein Güterzug vorbei.
Im Wald vor Dabrun
An der Flutbrücke bei Pratau kann man die Bahngleise und die Bundesstraße unterschreiten und so den „Brückenkopf“ erreichen. Nach weiteren Kilometern auf sich schlängelnden Wiesenwegen muss man in Höhe Kienberge auf den Radweg ausweichen, da die Wiesen von einem Wasserlauf durchschnitten werden. Man kann so bis nach Bleesern gelangen, oder an der nächsten Deichüberfahrt noch ein letztes Mal ein Stück auf den Elbwiesen bis Bodemar zurücklegen, vom Deich aus ist das Ziel des Ritts, das Hofgestüt Bleesern, dann bereits zu sehen.
Die beschriebene Strecke ist zwar noch nicht gekennzeichnet, aber mit der vorliegenden Wegbeschreibung und einer guten Wanderkarte sollte es problemlos möglich sein den Weg nach zureiten, wenn man möchte. Viel Spaß dabei! Wir würden uns über Erfahrungsberichte freuen!

Hier noch einmal alle Bilder.


Oranienbaum-Wörlitz 13.11.2013

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