Wanderritt im Havelland


Start in Neustadt Dosse
Unser diesjähriger Wanderritt führte, ausgehend vom Haupt- und Landgestüt Neustadt/ Dosse 120 km im Zickzack durch das Havelland. Wir orientierten uns an einem Reitwanderweg, der vom Kreisreiterverband Havelland (www.reitwege-im-havelland.de) ausgearbeitet wurde, die im Kartenmaterial angegebenen Übernachtungsmöglichkeiten sind zwar nicht mehr alle aktuell, aber die Streckenführung ist sehr schön. Mit dieser Tour haben wir einen weiteren Abschnitt des geplanten Weges von Redefin über Neustadt und das Hofgestüt Bleesern in Seegrehna nach Garitz und Moritzburg in Sachsen erkundet.

Tag 1 Start im Sanssoucis der Pferde

In Neustadt hatten unsere Pferde in diesem Jahr eine luxuriöse Unterkunft in einem der Stallzelte auf dem Gelände des Landgestüts.
Nachdem wir am Montag Abend das Gestütsgelände menschenleer vorgefunden hatten wimmelte die weitläufige Anlage früh um sieben nur so vor Menschen, das Wiehern der Pferde mischte sich überall mit dem Geräusch fleißig geschwungener Besen. Die Sonne ging rot glühend auf und zwei Hasen spielten vor dem Dossestall, einer 1945 erbauten Anlage in der heute die weiblichen Absatzfohlen untergebracht sind.
Letzter Blick auf das Hauptgestüt
Nach einem Sektfrühstück in unserer Unterkunft in der Alten Deckstation (www.gestuetsweg-tourismus.de) machten wir uns auf den Weg nach Wutzetz. Von der Allee aus, die beide Gestüte verbindet, warfen wir noch einen letzten Blick auf das Sanssouci der Pferde und folgten dann den endlosen Sandwegen über das Gestütsgelände. Schon nach kurzer Zeit hören wir ein Klappern hinter uns, ein Einspänner näherte sich. So lernten wir Kurt und seinen Haflingerhengst Samurai, zwei pensionierte Gestüter kennen.
Die beiden waren so nett uns einen großen Teil des Weges zu begleiten, so dass wir die Wanderkarte erst gar nicht raus holen mussten. Außerdem zeigten sie uns eine im Neustädter Wald verborgene Filmtierschule, wo wir ein Paar echte Löwen sehen konnten.
In Hohenofen trennten sich unsere Wege. Nach einer kurzen Mittagspause am Schäferberg bei Dreetz nahmen wir die letzten Kilometer bis zu unserem Tagesziel Wutzetz in Angriff. Gegen halb vier erreichten wir das Gestüt Eichenhof am Rand das Rundligsdorfs aus der Zeit der Wende. Auf dem Hof mit großzügigen Weiden, Offenställen und Reithalle werden Shagya- Araber und ungarische Steppenrinder gezüchtet (www.shagyazucht.de). Wir konnten Karsten, dem Chef des Ganzen, zusehen wie er den Ochsen Donnerstag putzte und dabei vom Ziegenbock Hugo in den Hintern getreten wurde, weil dieser sich vernachlässigt fühlte. Donnerstag ist ein schönes Beispiel dafür wie viel ein ungarisches Steppenrind lehrnen kann wenn man nur geduldig genug ist, er gibt Huf, geht am Strick und kann einspännig gefahren werden, alles auf der Homepage des Gestüts in einem Video dokumentiert.
Übernachtet haben wir in einer mongolischen Jurte, etwas rustikal, innen mit schön verzierten Pfeilern und Dachstreben, sowie liebevoll bemalten Möbeln ausgestattet, aber ohne Strom. So hatten wir nach einem Besuch bei den beiden Araberherden, Stuten und Wallache werden getrennt gehalten, und einem zünftigen Abendessen genug Muße uns über den weiten Sternenhimmel zu freuen.

Tag 2 Von den Arabern zu den Kranichen

Araber im Morgengrauen
Am Morgen begrüßten uns die langbeinigen Fohlen vor unserer Behausung. Nach dem vom Chef höchst persönlich zubereiteten Frühstück nahmen wir die 40 km der zweiten Tagestour in Angriff.
Die Strecke führte uns durch die Wutzetzer Heide nach Zootzen und von dort aus immer am Rhinkanal entlang geradewegs nach Westen. Begleitet vom Trompeten der Kraniche und dem Ruf der Wildgänse durchquerten wir beschauliche kleine Orte wie Bartschendorf, Giesenhorst und Neuwerder in denen es scheinbar mehr Pferde und Rinder als Menschen gibt. Am Ende des Tages umrundeten wir den Gollenberg, warfen vor Stölln einen Blick auf das Flugzeug Lady Agnes, einem ausgedienten Flugzeug der Interflug. Wir überquerten die Rhinower Berge, 1893 Übungsgelände von Otto Lilienthal, dem deutschen Luftfahrpionier, der erfolgreich und wiederholt Gleitflüge mit einem Flugzeug (Hängegleiter) absolvierte, passierten den kleinen Ort Kietz und legten am Deich, der den Gülper See einfasst die letzten Kilometer nach Strodehne zurück.
Beim Pferdehof Schwuchow (www.reiterhof-strodehne.de) wartete eine entspannende Dusche und eine saftige Koppel für die Nacht auf unsere Vierbeiner. Nach dem Essen im örtlichen Gasthof stand uns eine gemütliche Ferienwohnung mit kuschelig weichen Betten zu Verfügung.

Tag 3 Die Havel im Blick

Rast am Havelufer
Auf Empfehlung unserer Gastgeber wichen wir vom geplanten Reitweg ab und folgten dem Flusslauf der Havel - ein wunderbares Naturerlebnis. Durch endlose Wiesen führten uns federnde Wege nach Süden, wir durchquerten Garz mit seinen wunderschön restaurierten Häusern und einer über 400 Jahre alten Kirche. Wieder in der Havelaue zogen die Kirchtürme von Warnau und Gülpe vorbei, wiederholt sahen wir Rehe auf den Wiesen äsen, mehrfach sprangen sie aus Gebüschen und Gräben entlang des Weges.
In Schollene nutzten wir die Möglichkeit im örtlichen Geschäft für die Mittagspause einzukaufen.
In Grütz machten wir an einem Gartenkaffee halt und überraschten die Betreiberin mit der Darbietung wie Pferde eine Waffel mit Vanilleeis verspeisen.
Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Tagesziel, der Big DD Ranch (www.big-dd-ranch.de) in Steckelsdorf, einem Vorort von Rathenow. Die großzügige Reitanlage bietet mehrere Reitplätze, einen Roundpen, eine Führanlage, eine große Reithalle und ca. 40 Boxen mit jeweils angeschlossenem Paddock. Die Pensionszimmer liegen über dem Stall und vom Flur aus kann man in die Reithalle blicken.

Tag 4 Shopping am Ende

Endlich am Ziel
Nach einem umfangreichen Frühstück im Saloon am nächsten Morgen ging es hinaus auf das letzte Teilstück unserer Tour. Der Weg führte uns fast ausschließlich durch einsamen Hochwald, diesen mussten wir nur verlassen um in Großwudicke die ICE- Trasse zu überqueren. An einem Rastplatz nahe dem Forsthaus Hohenheide legten wir eine Mittagspause ein. Das letzte Stück des Weges war für die Pferde die reinste Freude, an etlichen Apfelbäumen genossen sie eine Obstverkostung. In Galm erreichten wir dann unser Ziel am Reit- und Fahrsportgeschäft „Alles für Pferd und Reiter“ (www.reiten.de/reitsport-schmidt).
Während wir auf unser Pferdetaxi warteten, konnten wir gemütlich das umfangreiche Angebot durchstöbern und die Pferde ließen sich auf der Hauskoppel die Sonne auf den Rücken scheinen.
Wer sich die Strecke auf der Karte ansehen möchte, kann das bei www.gpsies.com unter dem Streckennamen Wanderritt Havelland, auch die anderen Abschnitte von Redefin bis Garitz werden dort in Kürze einzusehen sein.

Hier noch einmal alle Bilder.



Oranienbaum-Wörlitz 03.10.2014

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