19. Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd



19. Fürst- Franz-Gedächtnisschleppjagd

Noch streifen Nebelfinger über`s Land,
Noch ist kein Zelter angespannt,
doch schon bald erschallt jahrhundertalter Hörnerklang,
es bricht ein neuer Jagdtag an.


Manch ein westfälischer Rüde
War heute Morgen etwas müde,
haben in der letzten Nacht
Zimmermannsarbeit vollbracht.

Es flitzt und wuselt, huscht und springt,
manch einer mit den Nerven ringt.
Wenn dann alle Platz genommen,
die Zeit war wieder schnell verronnen,
zieht der Tross aus Jagdkaleschen
Zwischen Buchen, Eichen, Eschen
Übern Deich zur Venus hin
Hier wartet geistig Lustgewinn.

Die Westphalen hatten heute Knast,
hatten einen Hasen fast,
doch Meister Lampe gewann den ersten Run,
kam mit heiler Haut davon.

Die Jägerkanzel vom Vikar erklommen
Züchtig die Helme abgenommen.
Würtenberger Hörner klingen
Bringen das Jägerherz zum Schwingen.
Von der Kanzel schöne Worte,
der besinnlich dankenden Sorte.

Julia führt das Reiterfeld,
Thomas sich dazu gesellt,
von den beiden wird gerügt,
wer sich den Jagdregeln nicht fügt.

Odin, Strolch und Tarzan ziehn
Wie an der Schnur gezogen nun dahin.
Das Feld geht an den ersten Run,
das ist echter Reiterfun.

Der See liegt einem Spiegel gleich,
zeigt den Herbst an Farben reich,
Daran die Hunde sich kurz laben,
zur Erfrischung auch mal baden.

Sanft geschwungen, grün und weit
Erdacht in einer andern Zeit,
zeigt sich die Au in ganzer Pracht,
Die Lebenslust ist nun erwacht.

44 aufgeregt Ruten wedeln,
wenn vier Reiter Schleppe legen,
Das Pack wird aufmerksam bewacht,
von Reitern in Mecklenburger und Westfalentracht.

Der Himmel strahlt, die Sonne lacht,
da war so mancher Trieb erwacht,
bei den Hunden Frühlingsgefühle blühn,
geben sich fleischlichen Gelüsten hin.
Doch unromantisch rigoros
Macht ein Piköer damit gleich Schluss.

Auf der Rosenwiesche wird es lang,
zwei Kilometer sind es hier mit mang,
das Pack exakt der Schleppe folgt
so hätt es auch der Fürst gewollt.
Breite Sprünge stehen dann,
erfreuen manchen Reitersmann.
Das Feld zeigt einen tollen Stil,
reitet mit Gehirn und mit Gefühl,
so soll die rote Jagd bestehen
noch viele Jahre weiter gehen.

Am Pfaffenhau der große Test,
gelöst wurd` er at it`s best.
Danach die Mittagspause rief,
mancher saß schon krumm und schief.
In gewohnt perfekter Art,
War das Team vom Stein am Start.
Servierten Suppe mit viel Schick,
ernteten manch dankend Blick.

Auf ihr Reiter, aufgesessen!
Wird kein Hindernis gemessen,
Wenn das Herz im Felde fliegt
Jagdgalopp auf grünen Weiten
Seht, wir reiten durch die Zeiten
Im Dreitakt sich die Seele wiegt.

Die Westphalen dezimiert,
waren sie nicht erst zu viert?
Doch ein Jagdtag hat auch Tücken,
Friedel war schon vor geritten.

Das große Pack ein schönes Bild,
einander fremd und doch gechillt,
treu der Spur und unverdrossen
sind sie durch die Au geschossen.
Der eine oder andre Hund
Drehte noch manch Extrarund.

Es stehen an die vierzig Reiter,
Bügel an Bügel und nicht weiter,
es wird gerufen gute Jagd
es wird die große Line gewagt.
Erst gesetzt, ganz kontrolliert
Flanke und Zügel gleich vibriert,
dann gibt die Equipage das Tempo frei,
wie Vögel fliegen sie vorbei.

Peter und sein Damenflor
Stellten heut die Meute vor,
Perfekt gemacht, ganz toll geritten
Es gab wirklich nichts zu bitten.

Der letzte Run ist wieder da,
geschlossen zieht die Reiterschar
durch das Flieth geht es im Schuss,
noch ein Sprung und dann ist Schluss.

Zwei Damen trennten sich vom Ross,
doch der Schaden war nicht groß,
Wasser und des Gatten Kuss,
machten mit dem Schrecken Schluss.

Heilgen Brauches sind wir Erben,
laßt ihn Herrgott nimmer sterben,
unsern alten Reitergeist!
Gib uns deines Windes Schwingen,
einst, wenn die Fanfaren klingen
und es wieder reiten heißt!


Diana Torger
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