19. Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd
Jagdwochenende in Wörlitz
Am 22. und 23. Oktober lud der anhaltische RFV Wörlitzer Winkel wieder zur Schleppjagd in die Elbaue. Zur 19. Fürst- Franz-Gedächtnisschleppjagd waren zahlreiche Gäste nach Wörlitz gekommen. Bei goldenem Herbstwetter sammelten wir uns an der Seespitze des Wörlitzer Parks um dann gemeinsam zum Venustempel aufzubrechen. Dort warteten bereits Vikar Johannes Schimming und die Mitglieder des Bläserkeils Neuer Aufbruch auf uns. Während einer kurzen Andacht machte uns Herr Schimming mit einfühlsamen und bewegenden Worten bewusst wie dankbar wir für unsere Tiere und die uns umgebende Schönheit sein sollten.
"Vor allem aber will ich euch anstiften, liebe Geschwister Tiere, die ihr jetzt gerade zuhört. Anstiften zum Lob unseres gemeinsamen Vaters im Himmel. Darin seid ihr uns Menschen Vorbilder. Weil ihr die Talente und Gaben lebt, die in euch stecken. Deshalb lobt euren und unseren Schöpfer mit euren flinken Beinen, die viel schneller laufen können als unsere. Lobt ihn mit euren feinen Nasen, die viel besser riechen können als unsere. Lobt ihn mit euren Augen, die so viel mehr sehen als wir. Lobt ihn mit eurer Eleganz, eurer Anmut, eurem Stolz. Lobt ihn mit eurer Loyalität und Zurückhaltung, mit eurer Leidenschaft und Lebensfreude. Lobt ihn heute und alle Tage und steckt uns Menschen damit an."
(Aus der Andacht zur 19.Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd am 22.10.2022, Vikar Johannes Schimming)
Vor der Andacht gab es noch einen besonderen Moment des Luftanhaltens. Es wurden die Hunde der beiden anwesenden Meuten zusammengeführt. Neben der bewehrten Mecklenburger Meute war die Westfalenmeute zu Gast in Wörlitz. Die nun zweiundzwanzig Koppeln Irish Foxhounds verstanden sich auf der Stelle völlig problemlos und nach dem Vaterunser und dem Spruch der Mecklenburger Meute konnte die 19. Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd beginnen. Nach den ersten beiden, von insgesamt sieben Schleppen von jeweils ca. 1,5 km Länge über frisch gemähte Wiesen durchquerte das Feld das gut mit Wasser gefüllte Flieth um dann die ersten Sprünge zu überwinden. Die traditionell breit gebauten Hindernisse luden den Großteil der teilnehmenden Reiter ein ihre Pferde fliegen zulassen. Auf der Großen zwei Kilometer langen Schleppe direkt an der Elbe, hatten die Zuschauer auf den zahlreichen Kutschen und Kremsern die Gelegenheit dem diszipliniert reitenden Feld beim Springen und den spurtreu laufenden Hunden bei der Arbeit zuzusehen.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause an der Elbe, ausgerichtet vom Ringhotel "Zum Stein" in Wörlitz machten sich das Jagdfeld und der Kutschenkorso auf den Rückweg.
Auf den großen Raunwiesen wurde zu einer Wörlitzer Besonderheit Aufstellung genommen, einer Schleppe die vom in Reihe aufgestellten Feld Bügel an Bügel absolviert wird. Der Elan von Hunden, Reitern und Pferden war in diesem Jahr so groß, das die Equipage und die Feldpiköre nach ca. einem Kilometer das Tempo frei gaben und das Jagdfeld einem Kavallerieangriff gleich den Rest der Schleppe absolvierte. Danach war allen Teilnehmern ein strahlendes Lächeln ins Gesicht geschrieben, das Adrenalin schoss noch durch die Venen.
Die letzte Schleppe führte das Feld wieder vor die Tore des Wörlitzer Parks, wo bereits die Gespanne und weitere interessierte Zuschauer am Halalisprung vor der Luisenklippe warteten. Unter den Hörnerklängen der Würtenberger Parforcehörner und mit dem Curée für die beiden Meuten ging die Jagd nach ca. 22 Kilometern glücklich zu Ende.
Am Abend wurde dann im Festzelt kräftig gefeiert, gut gegessen, gesungen und gelacht bis tief in die Nacht hinein. Trotzdem saß am nächsten Tag um elf Uhr der harte Kern zur "Kleinen Jagd" wieder im Sattel. Dazu gesellten sich neben den Oranienbaumer Jagdhornbläsern, die uns zu ersten Mal begleitet haben, noch einige Reiter, die einmal in die Jagd in Rot hineinschnuppern wollten. Auf ca. zwölf Kilometern ging es durch ein abwechslungsreiches Gelände mit weiten Wiesen, alten Eichenwäldern, einer natürlichen Wellenbahn und zu einem kurzen Bad in der Elbe. Die Hunde der Mecklenburger Meute zeigten sich auch am zweiten Tag motoviert und lauffreudig und waren allen Tricks des Schleppenlegers gewachsen. Das abschließende Curée hatten sie sich mehr als verdient.
Bei einem kleinen Mittagsimbiss im Festzelt ließ man die vergangenen Tage nochmals Revue passieren und teilte die Vorfreude auf die 20. Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd vom 6.-8.10.2023.
Ein solches Wochenende ist natürlich nicht möglich ohne zahlreiche Helfer vor und hinter den Kulissen. Wir möchten uns hier ganz herzlich bei allen bedanken, die vor, während und nach der Veranstaltung geholfen haben, ebenso bei den Fahrern und Beifahrern der vielen Gespanne, bei den Bläsern des Bläserkeils Neuer Aufbruch und den Oranienbaumer Jagdhornbläsern und natürlich den Mitgliedern der Westphalen Meute und ganz besonders unseren langjährigen Begleitern und Freunden der Mecklenburger Meute.
Zu Guter Letzt möchten wir uns bei unseren Sponsoren bedanke, ohne deren Unterstützung wir eine so große Veranstaltung nicht realisieren könnten. Wir bedanken uns bei der LUR GmbH Coswig, der Physiotherapie Rockendorf, IDR Immobilien, der Postbank Immobilienverwaltung, der Schweißtechnik Maik Frassa, Johannes Karosseriebau, Kaiser Recycling und Entsorgung, Auto Tennert, der Tischlerei Hübner, Fliesenleger Michael Steinbach, der Pension am Park, dem Estrich Fachbetrieb Wermke Camandus, der Stadt Oranienbaum-Wörlitz, der Kulturstiftung Dessau- Wörlitz, der Agrargenossenschaft Wörlitz, dem Ringhotel zum Stein, dem Pferdehof zur Elbaue, der Fleischerei Freigang und der Fleischerei Herziger sowie allen privaten Spendern.
Oranienbaum-Wörlitz 14.07.2023